Seitenreise im April – mit dem Verlag S. Fischer

SeitenreiseSeitenreise im April – mit dem Verlag S. Fischer

In dieser Ausgabe der Seitenreise erfahren wir mehr über die Arbeit hinter den Kulissen eines der ältesten Verlagshäuser Deutschlands. Die Experten aus dem Hause Fischer haben extra für die Sendung wieder drei Bücher für Sie ausgewählt.

Seitenreise im April – mit dem Verlag S. Fischer Foto: S. Fischer
Verlagsarbeit bei S. Fischer

Hören Sie hier den ersten Teil der Seitenreise über die Bücher "Heimwärts" und "Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist".

Buch - Heimwärts
Foto: Fischer Verlag

Michael Lentz – Heimwärts

Wie kann man ein besserer Vater als der eigene werden?

Michael Lentz erinnert sich in »Heimwärts« an die unheimlichen Jahre der alten Bundesrepublik. Zwischen Apfelkuchen und Zorn, zwischen Matchboxautos und Metaphysik spielt sich in seinem neuen Roman eine westdeutsche Kleinstadt-Kindheit ab. Regelmäßig rutscht dem Vater die Hand aus, oder man begegnet sich wortlos im Haus. Es gibt viel zu essen, und die Mutter sorgt für Ordnung und schlechtes Gewissen. Unterbrochen werden die Erinnerungen von der Stimme eines Kindes, das die alte Bundesrepublik nur noch vom Hörensagen kennt und mit all dem alten Kram heute nicht mehr viel anfangen kann.

Seit »Muttersterben« erzählt Michael Lentz virtuos von Herkunft und Familie, von Kindheit, Liebe und Tod. »Heimwärts« geht einen entscheidenden Schritt weiter: Aus dem Sohn ist nun selbst ein Vater geworden. Die vergangene Kindheit ist zwar weiterhin mächtig und präsent. In der Gegenwart aber geht es um die Stimme der nächsten Generation.

Buch - wo das Licht hingeht
Foto: Fischer Verlag

Nadine Olonetzky – Wo geht das Lich hin, wenn der Tag vergangen ist

Die Familie ihrer Mutter hinterlässt Erinnerungen, Erbstücke und Geschichten. Von der jüdischen Familie des Vaters bleibt lediglich ein kleines Foto. Nur ein einziges Mal erzählt ihr der Vater von dem, was während der Shoah mit ihm und seiner Familie geschehen ist. Da ist sie fünfzehn, und ihr Vater mittlerweile Grafiker und Amateurfotograf, der alles festhalten muss, bevor es verschwindet. Jahrzehnte später stößt sie auf Berge von Akten und erfährt, was ihre Eltern so lange vor ihr geheim gehalten hatten.

»Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist« erzählt unsentimental und poetisch davon, wie man Verlust nicht wiedergutmachen, aber behutsam sichtbar machen kann.

Hinter den Kulissen bei S. Fischer

Hier gibt es Teil zwei der Seitenreise zum Nachhören.

Bild - Ein glückliches Tal
Foto: Fischer Verlag

Polly Morland – Ein glückliches Tal

Als Polly Morland das Haus ihrer Mutter ausräumt, findet sie eine alte Ausgabe von John Bergers Buch »A Fortunate Man«, das von einem Landarzt erzählt, der in einem abgelegenen Tal arbeitete. Berührt von seiner Geschichte begibt sich Morland auf die Reise, die Frau kennenzulernen, die heute seine Praxis betreibt. Sie begegnet einer Ärztin, die eine Seltenheit ist in der modernen Medizin: Sie kennt ihre Patienten in- und auswendig, und ihre Geschichten sind eng mit ihren eigenen verwoben.

Morlands Bericht ist eine bewegende Liebeserklärung an eine besondere Landschaft, an eine Gemeinschaft und vor allem eine wunderschöne Meditation darüber, was es bedeutet, eine gute Ärztin und ein guter Mensch zu sein..

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