Robert Schumann

Komponist zwischen Wahnsinn und GenieRobert Schumann

Er war einer der bedeutendsten Komponisten der Romantik. Schumann und seine Frau gelten als bekanntestes Künstlerpaar der damaligen Zeit.

Robert SchumannFoto: Röhnert Keystone Picture Alliance

Wer war Schumann? - Sein größter Traum war die Musik

Wo ist Schumann geboren? Die Geburtsstadt von Robert Schumann ist Zwickau. Dort kam er am 08. Juni 1810 zur Welt. Schon früh entdeckte er für sich, dass die Erfüllung seines Lebens in der Kunst, vor allem aber in der Musik steckte. Als Kind war sein größter Wunsch ein eigenes Klavier, welches er sich von seinem Vater wünschte. Dieser bestärkte seinen Sohn, kaufte einen Flügel und sorgte dafür, dass der Organist der Zwickauer Marienkirche den jungen Robert unterrichtete. Schumann liebte es zu spielen und zu komponieren, doch die Musik sollte nicht das einzige bleiben, das sein Herz höherschlagen ließ.

Ob ich Dich denn liebe – und Du mich? Verlaß mich nicht, Du einziges Mädchen. Ich klammere mich an Dir fest; gibst Du nach, so ist es um mich geschehen.

Aus einem Brief von Robert Schumann an Clara

Die Liebesgeschichte zu Clara Wieck

Trotz seines Talents begann er 1828 zunächst ein Jura-Studium in Leipzig. Im selben Jahr lernte er die damals 8-jährige Clara Wieck kennen. Nach nur zwei Jahren brach Schumann sein Studium ab, um sich ganz der Kunst und Musik zu widmen. In einem Brief an seine Mutter schrieb er: „Folg ich meinem Genius, so weist er mich zur Kunst, und ich glaube zum rechten Weg.“ Im Oktober 1830 begann er Unterricht bei Claras Vater Friedrich Wieck zu nehmen und wohnte für ein Jahr bei der Familie. In dieser Zeit war er begeistert vom Klavierspiel der talentierten Clara und verliebte sich in das junge Mädchen.

Nachdem der Komponist das Haus Wieck verlassen hatte, behielt er Kontakt zu Clara. Die beiden führten einen intensiven Briefwechsel. Im November des Jahres 1835 kam es zum ersten Kuss der beiden Liebenden. Clara war zu diesem Zeitpunkt 16 und Robert 25 Jahre alt. In diesem Zeitraum komponierte der Musiker seinen Klavierzyklus "Carneval op. 9", welcher zu seinen beliebtesten Werken gehört. Noch einige Jahre später schwärmte Robert Schumann von diesem Kuss und schrieb darüber in Briefen. 

Obwohl Claras Vater gegen die Liebe der beiden Musiker war, heirateten sie im Jahr 1840. Robert und Clara Schumann wurden Eltern von acht Kindern. 

 

Liebe zur Musik und Literatur

Wie viele Werke hat Robert Schumann geschrieben? In der Anfangsphase seiner Schaffenszeit schrieb der Komponist hauptsächlich Klaviermusik. Allein im Jahr seiner Trauung komponierte er 150 Stücke. Erst nach seiner Eheschließung begann er sich auch anderer Musik zuzuwenden: Er komponierte Kammermusik, Choralmusik, Orchestermusik und die Oper „Genoveva“. Zu Robert Schumanns bekanntesten Werken zählen die „Kinderszenen“, Robert Schumanns Klavierkonzert a-Moll, sowie die „Phantasiestücke“. Neben der Musik war Robert Schumann auch besonders von der literarischen Kunst begeistert. Zeit seines Lebens führte er Tagebuch. Besonders in seiner Jugendzeit schrieb er auch Gedichte, Entwürfe für Dramen oder künstlerische Prosa.

 

Neue Zeitschrift für Musik

Gemeinsam mit seinem Schwiegervater und dem gleichaltrigen Ludwig Schuncke gründete er 1834 die „Neue Leipziger Zeitschrift für Musik“, welche ein Jahr später in „Neue Zeitschrift für Musik“ umbenannt wurde. Das Ziel der Zeitschrift war laut Schumann: „die alte Zeit und ihre Werke anzuerkennen, darauf aufmerksam zu machen, wie nur an so reinem Quelle neue Kunstschönheiten gekräftigt werden können – sodann, die letzte Vergangenheit als eine unkünstlerische zu bekämpfen, für die nur das Hochgesteigerte des Mechanischen einigen Ersatz gewährt habe – endlich eine junge, dichterische Zukunft vorzubereiten, beschleunigen zu helfen“. Durch die Gründung dieser Zeitschrift war Robert Schumann nicht nur Komponist und Dirigent und damit einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik, sondern auch Musikkritiker und -journalist. Die Zeitschrift erscheint bis heute nahezu ununterbrochen im Leipziger Verlag Barth.

Eine enge Freundschaft

Der junge Künstler Johannes Brahms wurde zu einem engen Freund und Vertrauten der Eheleute Schumann. Robert sah großes Potential in dem jungen Musiker. Für ihn war der damals 20-Jährige einer der "schönsten und genialsten Jünglinge". Er war überzeugt vom Talent Brahms und setzte sich bei dem Verlag "Breitkopf & Härtel" für die Veröffentlichung von dessen Werken ein. Durch einen Artikel in der "Neuen Zeitschrift für Musik" erlangte Brahms schließlich deutschlandweiten Erfolg. 

Besonders zu Clara Schumann führte Johannes eine innige Beziehung. Die beiden führten einen regen Briefwechsel. Wie innig die Beziehung wirklich war, ist nicht bekannt. Die beiden Künstler hatten sich dazu entschlossen ihre Briefe zu vernichten: Johannes Brahms versenkte seine Briefe im Rhein. Nur wenige Exemplare aus Claras Besitz sind noch erhalten und lassen erahnen, wie nah sie sich gestanden haben. 

Jahre voller Krankheit und Kummer

Was hatte Robert Schumann für eine Krankheit? Wie ist Robert Schumann gestorben? Wo starb Robert Schumann? Wie alt ist Robert Schumann geworden? – Diese zahlreichen Fragen lassen darauf schließen, dass Robert Schumanns Lebenslauf Steckbrief von einem schlechten Gesundheitszustand begleitet wurde.

Im Alter von 43 Jahren erlitt Robert Schumann einen Schlaganfall. Obwohl es ihm körperlich besser ging, stürzte sich der Komponist in den Rhein und versuchte sich das Leben zu nehmen. Sein ganzes Leben hatte er mit psychischen Krankheiten zu kämpfen. Besonders litt er darunter, dass er häufig im Schatten seiner Frau und ihrem musikalischen Talent stand. Er sah sie lieber als die Frau an seiner Seite und als Mutter seiner Kinder. Clara war es aber, die mit ihren Konzerten, ihrer Musik und durch das Publizieren von Robert Schuhmanns Werken für den Lebensunterhalt der Familie sorgte. Das Klischee, dass Genie und Wahnsinn oft nah zusammenliegen, scheint auch bei Schumann zu stimmen. Am 10. Februar 1854 begann er Stimmen zu hören. An diesem Tag schrieb er ein Thema, "welches ihm die Engel vorsangen". Diese Engelsstimmen verwandelten sich schnell zu schreienden Dämonen in seinem Kopf, die ihn in einen Selbstmordversuch trieben.

Er wurde gerettet und verbrachte den Rest seines Lebens in einer Nervenheilanstalt. Er wurde desorientiert und seine Kräfte schwanden. Seine Frau Clara besuchte ihn, auf Anraten der Ärzte, erst zwei Jahre nach seiner Einlieferung, zwei Tage vor seinem Tod: "Er lächelte mich an und schlang mit großer Anstrengung seinen Arm um mich - nie werde ich das vergessen." Bei ihrem letzten Besuch konnte er sich kaum noch bewegen und nur noch unartikulierte Laute von sich geben. Robert Schumanns Todesursache lässt sich nicht auf einen bestimmten Vorfall zurückführen. Nachdem er sämtliche Nahrungsaufnahme verweigerte und von schweren Krämpfen gequält wurde, verstarb er schließlich im Juli 1856 in Endenich (heute Bonn) im Alter von 46 Jahren. Clara überlebte ihn um 40 Jahre.  

(A. Kohler / L. Weißenberger)