Jean Sibelius

KomponistJean Sibelius

Er gilt als der finnische Nationalkomponist schlechthin. Seine Musik ging bis weit über die finnischen Grenzen hinaus.

Jean SibeliusFoto: Daniel Nyblin Gemeinfrei

Der Einfluss seines Heimatlands

Sein Schaffen war stets mit Finnland, den Legenden, Märchen und Sagen des Landes verknüpft. In seiner Musik finden sich zwar nur vereinzelt finnische Volksmelodien wieder, trotzdem bemerkt man den Einfluss der Volksmusik auf seine Stücke.

Der Komponist wurde am 08. Dezember 1865 in der Stadt Hämeenlinna geboren. Auch wenn sein Vater Arzt und den Naturwissenschaften zugewandt war, wuchs Sibelius in einer Familie voller musikalischer Begeisterung auf. Trotzdem erhielt der Junge erst mit ungefähr 15 Jahren wirklichen Violinunterricht. Während des Unterrichts zeigte sich schnell sein großes musikalisches Talent.

Jean Sibelius Symphonische Dichtung „Tapiola“

Sein musikalischer Werdegang

Den Beruf Musiker oder gar Komponist zu wählen, war ihm erst einmal fern und deshalb war es zunächst sein Ziel Jurist zu werden. Nach nur kurzer Zeit gab er jedoch sein Jurastudium auf. Schließlich entschied er sich dazu in Helsinki, Berlin und Wien Violine und Komposition zu studieren. Auch wenn er stets nebenbei komponierte, strebte er eigentlich eine Karriere als Geiger an. 1891 nahm er aber erfolgslos an einem Vorspiel bei dem Konzertmeisters der Wiener Philharmoniker teil und Sibelius entschied sich gegen die Karriere als Berufsgeiger.

Er widmete sich wieder mehr dem Komponieren und entdeckte seine Liebe für das Orchester. Bereits ein Jahr später entstand die Symphonische Dichtung „Kullervo“, welche ihn in seiner Heimat schlagartig berühmt machte. Seinen internationalen Durchbruch feierte Jean Sibelius durch seine 2. Symphonie. Vom finnischen Staat erhielt er 1897 einen Ehrensold auf Lebenszeit, was ihm ermöglichte als freier Komponist zu arbeiten. Nach weiteren Stücken, wie einem Violinkonzert, Kammermusik, Klavier-, sowie Chorwerken und einer Oper erreichte er 1925 mit seiner Symphonischen Dichtung „Tapiola“ den Höhepunkt seiner Karriere.

Die Frau an seiner Seite

Während seiner Studienzeit lernte er über seinen Freund Alexander Järnefelt dessen jüngere Schwester Aino kennen. Schon vor ihrer Hochzeit im Jahr 1892 durchlebte die Beziehung einige Höhen und Tiefen. Sibelius hatte bereits wenige Tage nach ihrer Verlobung eine Affäre mit der Wiener Sopranistin Pauline Lucca. Doch Aino verzieh dem Schwerenöter und das, obwohl auch der Schriftsteller Juhani Aho um ihr Herz warb. Aus der Ehe gingen insgesamt sechs Töchter hervor.

Porträt Aino Sibelius
Foto: Daniel Nyblin Gemeinfrei

Ein verfrühtes musikalisches Ende

Der Komponist war sein Leben lang von großen Selbstzweifeln geplagt und so entschied er sich bereits 1929, das Komponieren und die Musik an den Nagel zu hängen. Seine Werke wurden weiterhin in aller Welt aufgeführt und geliebt. Die Tantiemen seiner Stücke führten dazu, dass der Musiker bis zum Ende seines Lebens ohne Arbeit in Wohlstand leben konnte.

Jean Sibelius ist einer der wenigen finnischen Komponisten, der bis über die Grenzen seines Heimatlands hinaus berühmt und beliebt wurde. Er zählt bis heute zu den bedeutendsten Komponisten Finnlands. In Deutschland wurde er vor allem mit seinem Violinkonzert d-Moll op. 47 und seinen sinfonischen Dichtungen bekannt.

Politisch instrumentalisierte Musik

Während des zweiten Weltkriegs instrumentalisierte das NS-Regime häufig seine Melodien und Texte. Dies führte dazu, dass er nach dem zweiten Weltkrieg nur noch von wenigen deutschen Dirigenten gespielt wurde. In England und Amerika blieb er jedoch ein beliebter und häufig gespielter Komponist. Vor allem in seiner Heimat beeinflusste Jean Sibelius noch viele Musikergenerationen nach ihm.

Am 20. September 1957 verstarb der Komponist an einer Gehirnblutung.

(A. Kohler)

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