Film-Lieblinge von Barack Obama und Bong Joon-ho

Schmidts Streamingtipps KW 22Film-Lieblinge von Barack Obama und Bong Joon-ho

Zweimal Dänemark, einmal Norwegen. Filme, die Oscar-Geschichte geschrieben und Furore in Cannes gemacht haben und Neues einer Erfolgsserie.

Film-Lieblinge von Barack Obama und Bong Joon-hoFoto: ARTE France/© Final Cut for Real/Sun Creature/Vivement Lundi! 2020

Der deutsch-französische Kultursender ARTE ist in diesen Tagen 30 Jahre alt geworden und netterweise beschenkt der Sender anlässlich dieses Jubiläums auch uns Zuschauer mit ganz besonders vielen interessanten Dokus und Filmen. Und da sticht einer ganz besonders heraus: „Flee“ ist nämlich einer der Lieblingsfilme des letzten Jahres für Bong Joon-ho, den Regisseur von Parasite. Er nannte ihn "das bewegendste Stück Kino des Jahres".

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„Flee“ hat tatsächlich bereits Oscar-Geschichte geschrieben, denn er ist der erste Film, der in den Kategorien „Dokumentarfilm“, „Animationsfilm“ und „Fremdsprachiger Film“ nominiert war. Regisseur Jonas Poher Rasmussen dokumentiert darin mit Hilfe von Animation den alltäglichen Schrecken des Fliehenmüssens. Ihm ist eine äußerst berührende Mischung aus Liebesgesichte, Fluchtdrama und Lebensbeichte gelungen. Die wahre und aufwühlende Geschichte von Amin, der als Junge in den 1990er Jahren mit seiner Familie vor den Mudschaheddin aus Afghanistan floh und heute in Dänemark als anerkannter Wissenschaftler lebt. Er will bald seinen Lebensgefährten heiraten, der allerdings keine Ahnung von Amins Vergangenheit hat.

Jetzt ist dieses innovative, kleine dänische Filmjuwel namens „Flee“ in der ARTE-Mediathek zu sehen, noch bis Ende Juli.

Erfolgsserie bekommt nach neun Jahren vierte Staffel

Bleiben wir in Dänemark und kommen zu einer der erfolgreichsten und auch besten Serien der letzten Jahre, zur dänischen Polit-Serie „Borgen: Gefährliche Seilschaften“. Neun Jahre liegt das Finale der dritten Staffel mittlerweile zurück. Jetzt gibt es endlich Staffel Nr. 4. Brigitte Nyborg kehrt in „Borgen - Macht und Ruhm“ zurück und muss erneut politische und private Probleme bewältigen.

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Viele der alten Borgen-Stars sind auch in der neuen Staffel wieder mit dabei. Allen voran: Sidse Babett Knudsen als Birgitte Nyborg, sie ist allerdings nicht mehr Premierministerin von Dänemark, sondern Außenministerin. In der neuen Staffel spielt Grönland eine zentrale Rolle. Auf der Insel werden Erdölvorkommen entdeckt – was das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen Dänemark und Grönland in der Show noch weiter eskalieren lässt.

Wer „Borgen“ bisher noch nicht gesehen hat, kann die 4. Staffel Borgen – Macht und Ruhm trotzdem sehen und verstehen. Die ersten drei Staffeln sollte man aber eigentlich schon gesehen haben, denn sie gehören definitiv zum Besten, was das europäische Fernsehen in den letzten Jahren rausgebracht hat. Wer also etwas mehr Zeit hat, schaut sich die ersten drei Staffeln in der ARTE Mediathek an, die Fans steigen dann gleich mit der neuen 4. Staffel ein, die bei Netflix verfügbar ist.

Barack begeistert – Preis in Cannes

Die Filmfestspiele von Cannes sind erst vor ein paar Tagen zu Ende gegangen. Da passt es doch ganz gut, dass jetzt ein Film in unseren Kinos  läuft, der bei der letztjährigen Ausgabe in Cannes für Furore gesorgt hatte. Er heißt: „Der schlimmste Mensch der Welt“ und war für einige Kritiker der beste Film des letzten Kinojahres. Auch Barack Obama hat ihn in seine berühmte Jahresbestenliste aufgenommen. Und die Hauptdarstellerin Renate Reinsve gewann in Cannes die Auszeichnung als beste Darstellerin. Sie steht im Zentrum der Geschichte und dominiert den Film in fast jeder Szene.

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"Der schlimmste Mensch der Welt" ist poetisch verträumt, aber auch gesellschaftskritisch und nachdenklich, eine romantische Komödie mit Witz und Tiefgang, war für zwei Oscars nominiert (für das beste Drehbuch und als bester fremdsprachiger Film), hat knapp 20 Festivalpreise weltweit gewonnen und ist ein weiteres Zeugnis für skandinavische Filmkunst.

Regisseur Joachim Trier bringt es so auf den Punkt: "Ich wollte schon lange einen Film über die Liebe machen. Einen, der ein bisschen tiefer geht als die üblichen Liebesgeschichten auf der Leinwand, wo alles so einfach ist, die Geschichten so klar, die Gefühle so bewundernswert eindeutig. Ein Film, der sich ernsthaft mit den Schwierigkeiten auseinandersetzt, jemanden kennenzulernen, wenn man mit seinem eigenen Leben kämpft; damit, wie unentschlossen und unsicher selbst die rationalsten und sonst selbstbewusstesten Menschen werden können, wenn sie sich verlieben; und wie kompliziert es selbst für Romantiker ist, wenn sie tatsächlich bekommen, wovon sie geträumt haben."

(03.06.2022/ F. Schmidt)

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