Klassikhauptstadt Wien - Liebe zur Musik aus Tradition

Klassikhauptstadt Wien - Liebe zur Musik aus Tradition

„Die Straßen Wiens sind mit Kultur gepflastert. Die Straßen anderer Städte mit Asphalt.“ Der österreichische Schriftsteller Karl Kraus brachte es bereits vor über hundert Jahren auf den Punkt: Wien ist einzigartig. Gerade für Klassikfans, gilt die Stadt an der Donau als Zentrum der klassischen Musik. Und das kommt nicht von ungefähr.

Alte HofburgFoto: ©[Sina Ettmer]/stock.adobe.com

Kaiserliche Musikförderung

Als kaiserliche Reichshaupt- und Residenzstadt war Wien allem voran erstmal das politische Zentrum Europas. Seit dem 13. Jahrhundert herrschten die Habsburger nicht nur über die Stadt, sondern auch über einen großen Teil des heutigen Europas. Und genau diese Herrscherdynastie verschaffte der Stadt eine beispiellose kulturelle Bedeutung, indem sie die bedeutendsten Komponisten ihrer Zeit an ihren Hof holten und Kunst sowie Kultur aktiv unterstützten. Sie nutzten die Musik als Mittel zur Darstellung ihrer Macht und des kaiserlichen Glanzes, aber waren ihr auch im Herzen verfallen. Gerade Kaiser Leopold I. (1640 – 1705) förderte nicht nur Künstler und Veranstaltungsorte mit gigantischen Summen aus der Staatskasse – er komponierte sogar selbst über 150 Arien.

Statue von Leopold I.
Foto: ©[mychadre77]/stock.adobe.com
Statue von Leopold I., Kaiser des Heilig Römischen Reiches

Ein neues musikalisches Zeitalter

Richtig los ging es aber während des 18. Jahrhunderts, einer Epoche, die wir heute als "Wiener Klassik" kennen. In dieser Zeit zog die Stadt viele namhafte Komponisten an, darunter Mozart, Beethoven und Haydn. Obwohl sie nicht in Wien geboren wurden, übte die künstlerische Atmosphäre der Stadt einen unwiderstehlichen Reiz auf die Musiker aus. Hier fanden sie Muse und Mäzene, die ihre Arbeit unterstützten. Diese künstlerische Denkfabrik schuf schließlich einen bis dato völlig neuen Kompositionsstil: Die Wiener Klassik zeichnete sich durch eine völlig neue Art des Arrangements aus, bei dem ein bestimmtes Thema durch ein ganzes Musikstück variiert wurde. Dies führte zur Entwicklung neuer Musikformen wie Sonaten, Sinfonien und dem Streichquartett, bei dem alle Instrumente gleichberechtigt sind.

Die Bedeutung Wiens für die klassische Musik reicht jedoch weit über die Wiener Klassik hinaus. Viele Komponisten, darunter Johannes Brahms und Arnold Schönberg, fanden in Wien eine inspirierende Umgebung und trugen dazu bei, die musikalische Tradition der Stadt fortzusetzen. Auch Brahms und Schönberg waren keine „echten“ Wiener, erkoren die Stadt aber zur Wahlheimat und beeinflussten das Musikgeschehen maßgeblich.

Grabenstraße, Wien
Foto: ©[AlexAnton]/stock.adobe.com
Die berühmte Grabenstraße in Wien

Tradition und Moderne

Auch heute lebt die klassische Musik in Wien weiter. Die Stadt bietet das ganze Jahr über eine Vielzahl von Konzerten und Aufführungen, die die kulturelle Tradition vergangener Jahrhunderte weiter aufrechterhalten. Der berühmte Wiener Opernball, die Wiener Sängerknaben oder Konzerte im Kursalon Wien: Immer noch erfreuen sich täglich um die 10.000 Kulturbegeisterte an den dargebotenen Konzerten – eine weltweit einzigartige Bilanz. Auch Klassik Radio stattet der österreichischen Hauptstadt jedes Jahr im Rahmen der „Klassik Radio in Concert“-Tournee einen Besuch ab.

Chartstürmer Mozart

Das musikalische Erbe Wiens ist unvergänglich, bestes Beispiel hierfür ist mit Sicherheit der Popsong "Rock Me Amadeus" von Falco. Der 1985 veröffentlichte Hit verbindet moderne Musik mit dem Vermächtnis von Mozart, dem berühmten Wahlwiener. Der Song ist ein Beweis dafür, wie tief die klassische Musik in der Identität der Stadt verwurzelt ist und wie sie bis heute in neuen Formen weiterlebt.

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Wien bleibt mit seiner architektonischen Schönheit, seiner reichhaltigen Geschichte und nicht zuletzt seinem Schmäh ein lebendiges Zentrum für die Klassik, das sein reiches musikalisches Erbe nicht nur bewahrt, sondern auch ständig weiterentwickelt. Alle großen Meister der berührenden, bewegenden und einfach nur schönen Töne gibt es bei Klassik Radio Plus "Best of Klassik".


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