Tanzperformance am See oder in der Stadt

Überraschend: Hochkultur auf der Straße!Tanzperformance am See oder in der Stadt

Sechs Ballettänzerinnen- und tänzer verlassen die Bühne im Opernhaus und zeigen ihre spektulärer Tanzperformance auf der Straße.

Tanzperformance am See oder in der StadtFoto: Julien Fertl

Kultur mit Überraschungseffekt

Stellen Sie sich vor, sie sind im Park, in der Stadt oder an einem See. Auf einmal kommen sechs Tänzerinnen und Tänzer – sie sind in gold-blaue Mäntel gehüllt, stellen sich auf Minipodeste aus Holzpalletten, fulminante Musik setzt ein und eine spektakuläre Tanzperformance beginnt. Dahinter steckt Choreograf Sebastian Eilert mit seinem SETanzensemble aus internationalen Künstlern: "Ich denke immer, dass diese darstellende Kunstform, die wir anbieten, viel zu wenige Menschen erreicht. Jetzt habe ich mich gefragt:

Wie kann ich das Publikum erreichen, vielleicht ein Publikum, das zuvor noch nie Berührung mit dieser Kunstform gehabt hat. Wie kann ich ihnen die Möglichkeit geben, sich selbst ein Bild dieser Kunstform zu machen und zu entscheiden, ob sie mehr davon sehen möchten.
Sebastian Eilert, Choreograph

Altes Stück mit aktueller Message

So ist “Principal Sacre” entstanden – dafür hat sich Sebastian Eilert das Ballett„Sacre du Printemps“ von Igor Stravinsky geschnappt und daraus eine fünfzehnminütige Performance entwickelt. Die Musik dazu hat der Komponiste Daniel Karanitsch geschrieben. Sebastian Eilert erklärt, warum seine Wahl ausgerechnet auf dieses Stück gefallen ist: "Als Motiv für sein "Sacre du Printemps" diente Strawinsky ein heidnisches Opferritual. Dabei geht es um ein Menschenopfer. Das wirkt zunächst rückständig, doch ich sehe auch eine aktuelle Relevanz: 'Was sind wir bereit, zu opfern, für unsere Ideologien, für unseren Wohlstand?' (...) Natürlich war es auch die musikalische Kraft des Urprungswerkes, die mich berührt und zur Choreographie inspiriert hat."

Tänzer in Aktion bei Principal Sacre
Foto: Julien Fertl

Performance begeistert Kinder und Erwachsene

Bei der Performance treten die sechs Tänzerinnen und Tänzer in gold-blauen Mänteln auf und tanzen auf sogenannten "Tiny Stages": Minipodesten aus Holzpalletten.

Untermalt wird das Ganze von beeindruckender Musik. Die Resonanz ist durchweg positiv: Es gibt viele 'Wiederholungstäter', die sich die Performance mehrmals ansehen. Auch Kinder sind begeistert, erobern nach der Vorstellung die Minibühnen für sich, ebenso wie manche Erwachsene. "Man merkt den meisten Menschen, die zufällig an das Geschehen geraten, schon an, dass sie verblüfft sind, so eine Form der darstellenden Kunst plötzlich vor Augen zu haben", erklärt Sebastian Eilert. Nach der Vorstellung steht das Team für Fragen zur Verfügung - allerdings sind manche zu schüchtern, nachzufragen. Deshalb wird jetzt ein Infoblatt an alle verteilt. Zudem gibt es einen QR-Code, mit dem man auf einen Fragebogen kommt und Feedback geben kann.

Tolle Atmosphäre im Team

Auch die Atmosphäre im Team ist super: Obwohl die Tänzerinnen und Tänzer kein Geld vom Publikum bekommen, haben sich 300 aus der ganzen WElt für das Projekt beworben. Sechs davon wurden schließlich genommen – eine davon ist die ungarische Tänzerin Blanka Boldizsàr! Sie ist begeistert: "Es ist so schön, dass wir draußen tanzen und Tiny Stages haben. Das erste Mal denkt man noch - wie kann man darauf tanzen. Doch es funktioniert sehr gut. Ich finde es auch spannend, dass wir jeden Tag an einem anderen Ort und an anderen Plätzen sind. Es hängt viel vom Wetter und von der Art des Bodens ab, auf dem wir auftreten." Auch in ihrer Freizeit unternehmen die Künstlerinnen und Künstler viel zusammen.

Das Original von Igor Strawinsky:

Aufgrund Ihrer Consent Einstellungen können Sie dieses YouTube Video nicht sehen.
Einstellungen Ändern

Tour durch Ober- und Mittelfranken

Zum Glück sind die Wetteraussichten für die nächsten Tage gut: Heute ist "Principal Sacre" in Bayreuth, am Wochenende dann in Nürnberg und Schwabach. Alle Infos auch auf der Website des SETanztheaters in Nürnberg.

Erhalten Sie Informationen aus erster HandBestellen Sie den Klassik Radio Newsletter

* Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis

Neueste Artikel

Die Nacht der Filmmusik 2026 – Jetzt Tickets für das unvergessliche Live-Erlebnis sichern
Dirigent leitet ein Orchester auf einer Bühne mit leuchtenden Lichteffekten im Hintergrund

Die Nacht der Filmmusik 2026 – Jetzt Tickets für das unvergessliche Live-Erlebnis sichern

Nach einer nahezu ausverkauften Tour 2025 kehrt Klassik Radio Live in Concert auch 2026 zurück – mit einem Programm, das die größten Meister der Filmmusik vereint und die Magie des Kinos auf die Bühne bringt. Perfekt für alle, die besondere Momente lieben – und für jene, die noch das ideale Weihnachtsgeschenk suchen.

Zwischen Satire, Pop und Zuckerschock: Fünf Nussknacker-Versionen, die verzaubern
Ballet Nussknacker

Zwischen Satire, Pop und Zuckerschock: Fünf Nussknacker-Versionen, die verzaubern

Von wildem Swing über poetische Jugendträume bis hin zu glitzerndem Kitsch. Wir nehmen euch mit auf eine Reise durch fünf Versionen des Balletts, die Tschaikowskys Klassiker völlig neu erfinden – und auf ein ganz besonderes Adventserlebnis: den kompletten Nussknacker am 14.12. bei Klassik Radio.

Bach ohne Perücke: Kultcomic zeigt den Thomaskantor wie nie zuvor
Bach Comic Cover

Bach ohne Perücke: Kultcomic zeigt den Thomaskantor wie nie zuvor

Johann Sebastian Bach als Comicfigur – und das erstaunlich liebevoll, historisch fundiert und voller Details aus seinem echten Familien- und Arbeitsleben. Eine neue MOSAIK-Sonderausgabe zeigt Bach eine ganze Woche lang privat, kreativ und manchmal herrlich turbulent. Und wir haben mit Prof. Dr. Dr. h.c. Christfried Brödel darüber gesprochen, warum dieser Comic gerade jetzt so wichtig ist.

Klassik Radio - Deutschland nationalKlassik Radio - Deutschland national