Und malen konnte er auch noch: Das Multitalent Mendelssohn

Und malen konnte er auch noch: Das Multitalent Mendelssohn

Musikalisches Genie, Dirigent, Sprachentalent – und dann malt er auch noch? Felix Mendelssohn Bartholdy war das, was man heute ein echtes Multitalent nennen würde. Während andere sich nach einer Sinfonie erst einmal ausruhen mussten, schnappte er sich Aquarellkasten und Skizzenblock.

Mendelssohn 1Foto: Mendelssohn-Haus Leipzig, bearbeitet mit AI von Klassik Radio AG / Valeska Baader

Ein echtes Kunstwerk ist jetzt wieder zu Hause

Es ist klein, fein – und eine echte Rückkehr: Seit dem 19. September 2025 hängt Mendelssohns Amalfi-Aquarell endlich dort, wo Mendelssohn selbst zu Hause war – im Mendelssohn-Haus Leipzig. Jahrzehntelang war es in privater Hand, jetzt ist das 1831 entstandene Bild öffentlich zugänglich. Möglich gemacht haben das die Kulturstiftung der Länder und die Ernst von Siemens Kunststiftung – ein Glücksfall für alle, die Felix Mendelssohn Bartholdy nicht nur als Komponisten entdecken wollen, sondern als echten Allrounder.

Denn was viele nicht wissen: Der Mann mit dem perfekten Gehör hatte auch ein bemerkenswertes Auge. Schon als Kind erhielt er Zeichenunterricht, später hielt er auf seinen Reisen mit sicherem Strich Landschaften und Stimmungen fest – für sich, für Freunde, für die Ewigkeit.

Blaues Meer, feiner Pinselstrich 

Das Amalfi-Aquarell ist ein ganz besonderes Werk Mendelssohns. Entstanden ist das Gemälde 1831 – mitten auf Mendelssohns berühmter Grand Tour, die ihn quer durch Europa führte. England, Frankreich, Italien – und immer mit dabei: der Skizzenblock. Amalfi besuchte er gleich zweimal, unter anderem gemeinsam mit dem Maler Wilhelm von Schadow und dessen Frau Charlotte. Das fertige Aquarell schenkte Mendelssohn ihr später zum Andenken – ein echtes Unikat. So sehr, dass er es sich fünf Jahre später noch einmal auslieh, um für seine Verlobte Cécile eine Kopie anzufertigen.

Das Motiv: Ein weiter Blick über Amalfi, vom ehemaligen Kapuzinerkloster aus gesehen. Gleißendes Licht, mediterrane Farben, feinste Details. Wer das Bild sieht, fragt sich: War das wirklich nur ein „Hobby“? Mendelssohn war eben ein Multitalent und war nicht nur mit seiner Musik ein Genie. So sagt auch Prof. Dr. Frank Druffner von der Kulturstiftung der Länder über das neue Gemälde im Mendelssohn-Haus: „Die Amalfi-Ansicht ermöglicht es, das zeichnerische Werk des Komponisten zu beleuchten und bekannter zu machen.“

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Foto: Mendelssohn-Haus Leipzig
Felix Mendelssohn Bartholdy: Blick auf Amalfi (1831)

Malen, aber immer mit Anspruch

Obwohl Mendelssohn leidenschaftlich gern zeichnete, war er streng mit sich selbst: Die meisten Motive entstanden in Tusche oder Bleistift. Nur was ihm wirklich gelungen erschien, wurde später aquarelliert. Und das kam nicht oft vor. Das Amalfi-Gemälde gehört also zu einer kleinen, feinen Auswahl – und macht das Werk damit noch besonderer.

Mehr als nur ein Souvenir

Jetzt ist es zurück in Leipzig – in dem Haus, in dem Mendelssohn viele Jahre lebte und arbeitete. Ein Ort voller Musikgeschichte – und jetzt auch mit Blick auf sein zeichnerisches Talent. „Wir wollen die unglaubliche Vielseitigkeit seiner Persönlichkeit zeigen“, sagt Patrick Schmeing, Direktor des Mendelssohn-Hauses. Und genau das tut dieses Bild: Es zeigt Mendelssohn von einer ganz anderen Seite. Nicht als Komponisten, sondern als stillen Beobachter, als Reisenden mit Blick fürs Detail und als Künstler, der wusste: Ein gutes Bild erzählt genauso viel wie ein gutes Musikstück – nur eben auf andere Weise.


Sanfte Klänge, wie mit feinem Pinsel gemalt: In unserem Sender "Easy Relax" auf Klassik Radio Plus begleiten wir Sie mit Musik, die so lichtdurchflutet ist wie ein Aquarell von Felix Mendelssohn Bartholdy. Perfekt zum Durchatmen, Zurücklehnen – und Träumen von Amalfi:

Valeska Baader / 23.09.2025

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