"Spitzengagen werden in Zukunft wohl selten sein"
Agenturleiterin Nora Pötter im Gespräch mit Axel Brüggemann

Die Liste der Künstler ist lang: Dirigenten wie Herbert von Karajan, Leonard Bernstein oder James Levine, der Pianist Vladimir Horowitz, Sängerinnen wie Leontyne Price, Renata Tebaldi oder Elisabeth Schwarzkopf: Seit 1930 vertritt die Agentur Columbia Artists Management (CAMI) die größten Klassik-Künstler und heute noch Stars wie Anne-Sophie Mutter, Gidon Kremer oder Orchester wie die Münchner Philharmoniker, das London Symphony Orchestra oder das Gewandhausorchester Leipzig.
Am Montag, den 31. August 2020, musste die CAMI Insolvenz anmelden. Die Auswirkungen durch Corona waren zu groß.
Das Ende als Neuanfang?
Das Ende von CAMI bedeutet auch den Anfang einer Neuordnung der Klassik. Im Gespräch mit Axel Brüggemann erklärt Nora Pötter - sie leitet die Agenur Raab & Böhm in Wien - dass sie davon ausgehe, dass Spitzengagen in Zukunft wohl eher selten sein werden, und dass „es in Zukunft darum gehen muss, Qualität statt Masse“ anzubieten.Außerdem wendet sich Pötter mit konkreten Forderungen an die Politik: Sie möchte, dass Dienstreisen von den Reisewarnungen ausgenommen werden, um Künstler wenigstens in Europa sicher auftreten lassen zu können. Außerdem hofft sie darauf, dass Konzerte allmählich wieder zugelassen werden.
Änderungen sind nötig
Grundsätzlich sieht Pötter einen Umbruch der Klassik-Szene voraus, unter anderem die Risikoverteilung. Es habe sich als unmöglich herausgestellt, dass Agenturen erst nach Konzert bezahlt werden, ihre Arbeit aber schon zwei Jahre vorher getan hätten. „Wir müssen über eine andere Verteilung des Risikos debattieren“, sagt Pötter.Das gesamte Gespräch können Sie unten im Artikel nachhören.
(A. Brüggemann/ KR Red.)