Nemanja Radulović

Der junge, wilde GeigerNemanja Radulović

Der Geiger Nemanja Radulović fällt auf - musikalisch, äußerlich und durch eine wahnsinnig sympathische Art.

Nemanja RadulovićFoto: DG/ Charlotte Abramow

Nemanja Radulović, am 18. Oktober in Niš in Serbien geboren, begann im Alter von sieben Jahren mit dem Geigenspiel und wurde schnell als Wunderkind gehandelt: Innerhalb von nur zwei Wochen schloss er den für drei Jahre ausgelegten Geigenkurs ab und trat bereits nach einem halben Jahr als Solist mit einem Vivaldi-Konzert auf.

Vergleiche mit Paganini

Lange wilde Locken, außergewöhnliche Technik und Virtuosität, die ihm schon einen Vergleich mit Paganini einbrachten. Mit gerade einmal 21 Jahren springt er für den russisch-israelischen Geiger Maxim Vengerov ein und schafft somit schlagartig den großen Durchbruch und den Sprung auf die großen Bühnen der Welt.

 

Radulović über sein zweites Album:

Frühe Jahre und Ausbildung

Der Balkankonflikt setzte Radulovićs Familie stark zu, dennoch schafften es die Eltern, ihren Kindern weiter ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen, sodass diese auch ihre musikalischen Ausbildungen fortsetzen konnten. So erhielt Radulović Unterricht an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken bei Joshua Epstein und an der Fakultät für darstellende Künste in Belgrad bei Dejan Mihailovic. Als er 14 Jahre alt war, zog die Familie nach Paris, wo er am Pariser Konservatorium aufgenommen wurde. Dort begann er bei Patrice Fontanarosa zu studieren. Desweiteren nahm er an Meisterklassen bei Yehudi Menuhin und Salvatore Accardo teil.

Lieber Bühne statt Wettbewerb

Radulović gewann viele internationale Preise, beschloss allerdings im Alter von 18 Jahren, dass er nicht weiter an Wettbewerben teilnehmen wolle. Durch die Bewertungskriterien fühle er sich eingeengt, er wolle lieber Kreativität und Individualität spüren, was bei Wettbewerben nicht möglich sei, da er dort eher das Gefühl habe die Musik verteidigen zu müssen.

Dafür liebt er die Bühne: Seine Liebe zum Auftritt auf der Bühne entdeckte er bereits mit siebeneinhalb Jahren und daran hat sich bis heute nichts geändert. Selbst wenn es nicht die Geige wäre, würde er heute irgendetwas auf der Bühne machen, sagt Radulović. Das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, sei einfach unvergleichlich. Er habe das Gefühl, dass die Welt ein besserer Ort sei während er auf der Bühne stehe.

Geiger Nemanja Radulović, Pressefoto zum Album Bach
Foto: DG/ Charlotte Abramov

Der junge Wilde mit vielen Facetten

Aufsehen erregt Nemanja Radulović auch durch sein Auftreten nicht nur bei Konzerten. Anstatt eines, wie sonst von den meisten Musikern getragen, Anzuges hat er seinen ganz eigenen Kleidungsstil. Er hat dafür eine einfache Begründung: In einem Anzug fühle er sich verkleidet.  Er müsse auf der Bühne ganz er selbst sein und wenn er sich nicht wohl fühle, könne er das nicht. Für ihn sei es wichtig sich zu kleiden wie er sich fühle.

2014 unterschrieb Radulović als einer der jüngsten Künstler bei der Deutschen Grammophon, wo im Jahre 2015 auch sein neustes Album „Journey East“ erschien. Auf dem vielfach gelobten Album präsentiert er eine bunte Stilmischung von klassischer Musik über Filmmusik bis hin zu Volksmusik des Balkan. Nicht nur stilistisch bietet das Album verschiede Facetten: So spielt Radulović mal begleitet von dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, mal von der Pianistin Laure Favre-Kahn sowie auch von seinen zwei Ensembles „Les Trilles du Diable“ und „Double Sens“. Er spielt auf einer Geige von Jean Baptiste Vuillaume aus dem Jahre 1843.

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16.03.2021