Cruise in Cannes & Haußmann bei Klassik Radio

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Tom Cruise wurde in Cannes gefeiert, Leander Haußmann hat uns besucht und ARTE zeigt 13 Filme, die in den letzten Jahren an der Croisette liefen.

Cruise in Cannes & Haußmann bei Klassik RadioFoto: Constantin Film

Leander Haußmann hat Filme gedreht wie „Herr Lehmann“ oder „Sonnenallee“ und sich damit vor allem einen Ruf als hervorragender Komödienregisseur erarbeitet. Jetzt gibt es einen neuen Film von ihm mit dem etwas eigenwilligen Titel „Leander Haußmann’s Stasikomödie“. David Kross spielt einen jungen Schriftsteller, der in den 1980er Jahren von der Stasi angeworben wird, um die Künstler und Lebenskünstler im Prenzlauer Berg auszukundschaften. Das Ganze ist toll besetzt, u.a. mit Henry Hübchen und Tom Schilling, schön schräg und skurril, witzig, aber auch tiefgründig.

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Einige Kritiker können mit Leander Haußmanns „Stasikomödie“ nicht so viel anfangen. Da ist dann z.B. immer wieder von „Verharmlosung“ der DDR die Rede. Ich finde aber, gerade weil Haußmann mit einem großen Augenzwinkern inszeniert und dabei auch noch auf fantastische Schauspieler zurückgreift, ist sein Film eben doch sehr gelungen. Die Kollegen von der „Welt“ sehen das auch so. Dort heißt es, der Film markiere eine Zäsur. „Nach 40 Jahre spießiger Diktatur und 30 Jahren bierernster Aufarbeitung macht sich hier einer endlich locker.“

Uns hat Leander Haußmann erzählt, wie es zu dem Titel des Films kam, warum er dich immer wieder bei der Komödie landet, wie viel von ihm selber darin steckt und was für neue, überraschend konkrete Filmpläne er bereits für sein nächstes Werk hat.

Leander Haußmanns und Florian Schmidt
Foto: Klassik Radio
Florian Schmidt im Gespräch mit Leander Haußmann

Cruise in Cannes

Der zweite Tag des Filmfestivals von Cannes stand ganz im Zeichen des Hollywood-Stars, der dort seinen neuen Film "Top Gun: Maverick" zeigte und für sein gesamtes Schaffen gewürdigt wurde. Tom Cruise bekam ganz spontan eine Goldene Palme ehrenhalber – und das ist dann wirklich eine besondere Ehre, denn bisher hat das Festival nur etwa 15 Ehrenpalmen verliehen. Cruise war darüber auch sichtlich gerührt. Als er fröhlich strahlend über den Roten Teppich lief, kam ihm zu Ehren eine Staffel französischer Kampfflugzeuge vorbeigeflogen; dazu gab es eine karriereumspannende Videomontage mit den Höhepunkten seiner Karriere, so dass Cruise dann am Ende von einem „unglaublichen Abend“ schwärmte.

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„Top Gun: Maverick“ kam bei den Premierengästen übrigens sehr gut an: es gab viel Lob und große Begeisterung, die Zuschauer schwärmten über atemberaubende Actionszenen und unglaubliche Flugmanöver und am Ende gab es fünf Minuten lang Standing Ovations. In die deutschen Kinos kommt „Top Gun: Maverick“ am 26. Mai. Die Kollegen von der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ haben es ganz gut auf den Punkt gebracht: der Film sei „vielleicht einer der letzten Filme über Burschen und ihre Spielzeuge - aber auch einer der schönsten.“

Cannes-Schwerpunkt bei ARTE

In dieser Woche lohnt sich vor allem der Blick in die ARTE Mediathek, denn der deutsch-französische Kultursender begleitet die beiden Festivalwochen von Cannes mit einem Programmschwerpunkt. Neben aktuellen Berichten von der Croisette gibt es insgesamt 13 preisgekrönte Spielfilme, die größtenteils sogar in deutscher Erstausstrahlung gezeigt werden.

Außerdem gibt es mehrere interessante Dokus, z.B. eine über die wunderbare und wandlungsreiche französische Schauspielerin Isabelle Huppert und eine andere über Tom Cruise.

Zu den 13 Spielfilmen gehört auch der Film „Mustang“, der vor einigen Jahren in Cannes lief und der mich sehr berührt hat. Ich bin da in guter Gesellschaft, denn Schauspieler James Franco meinte, „Mustang“ sei sein Lieblingsfilm des Kinojahres 2015. 

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Tatsächlich ist „Mustang“ in jeder Hinsicht ein kleines Wunder. Denn gleich für ihren Debüt-Spielfilm wurde die französisch-türkische Regisseurin Deniz Gamze Ergüven in Cannes ausgezeichnet und für Golden Globe und Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. „Mustang“ spielt in einem türkischen Dorf und ist ein Film über das Erwachsenwerden junger Frauen in einem archaischen Patriarchat. Mehr möchte ich jetzt gar nicht verraten, schauen Sie sich den Film lieber an. Er ist noch bis zum 14. Juni in der ARTE Mediathek verfügbar.

Andere Filme in ARTE Cannes-Schwerpunkt sind Volker Schlöndorffs „Blechtrommel“, Paul Verhoevens „Elle“ mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle – der ist allerdings nur bis Sonntag (22.05.) abrufbar – und der vierfache südkoreanische Oscar-Gewinner „Parasite“. Den müssten Sie allerdings bis Samstag (21.05.) geguckt haben.

(20.05.2022/ F. Schmidt)

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