Jede Woche wählt ein Mitglied aus der Redaktion eine persönliche Wahre Geschichte der Woche aus und verleiht ihr eine besondere Note.
Diese Woche kommentiert Alena Kohler:
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben! Diese Floskel kennen wir alle und einige von uns mussten sie sich bestimmt auch schon das ein oder andere Mal anhören. Ich bin mir relativ sicher, manche Dinge sollen einfach nicht sein. Manche Schritte, Momente und Erfolge sind einfach nicht für uns bestimmt, auch wenn es im ersten Moment wie das größte Pech auf Erden aussieht. Vielleicht ist das aber auch nur Wunschdenken meinerseits.
Zwei Stunden, gerade einmal zwei Stunden haben ihn von seinem großen Erfolg getrennt, haben ihm die Möglichkeit genommen, reich und berühmt zu werden – geschichtsbücherberühmt versteht sich. Der Amerikaner Elisha Grey hatte ein Vorhaben: Er wollte die Kommunikation revolutionieren. Miteinander sprechen, obwohl man weit voneinander entfernt ist. Heute normal, damals aber kaum vorstellbar. Er tüftelte Tag und Nacht und schließlich gelang ihm der Durchbruch und er erfand das Telefon. Elisha wusste, dass er sich beeilen musste, immerhin war er nicht der Einzige, der an einer Lösung für Kommunikationsprobleme arbeitete.
Am 14. Februar 1876 zog er sich also seinen guten Anzug an und machte sich auf den Weg zum Patentamt, um seine Erfindung schützen zu lassen. Trotz der Eile, er war zu spät. Der Beamte, der sich seines Falls annahm, lehnte seinen Antrag ab. Nur zwei Stunden zuvor hatte man auf die exakt selbe Erfindung eines anderen Mannes ein Patent vergeben. Zwei Stunden, welch unglaubliches Pech. Später zeigte sich zwar, dass die patentierte Erfindung auf wesentliche Bestandteile von Elishas Werk beruhte, doch bei jedem Rechtsstreit hieß es am Ende: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Sagen wir also, es war Schicksal, dass heute in den Geschichtsbüchern Alexander Graham Bell und nicht Elisha Grey als Erfinder des Telefons steht. Wer weiß, was heute sonst vielleicht anders gewesen wäre? Vielleicht würden unsere Smartphones und all die Technologien, die auf diesen Anfängen beruhen, ganz anders aussehen.
Herzliche Grüße
Ihre Alena Kohler
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