David Garrett

ViolinistDavid Garrett

Fast zwei Jahre lang war David Garrett im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen – als der schnellste Geiger der Welt.

David GarrettFoto: Universal Music

Wer ist David Garrett?

Wo ist David Garrett geboren? Wie ist der richtige Name von David Garrett? Was war die Mutter von David Garrett? Wie viele Geschwister hat David Garrett? Ist David Garrett verheiratet? Hat David Garrett Kinder? – Zahlreiche Fragen ranken sich um den „Teufelsgeiger“. Am 04.09.1980 in Aachen kommt David Garrett, dessen eigentlicher Name David Christan Bongartz lautet, zur Welt. Als Sohn des deutschen Juristen und Geigenauktionators Georg Paul Bongartz und David Garretts Mutter Dove-Marie Garrett, einer US-amerikanischen Primaballerina, ist er das mittlere von drei Kindern. Die Entscheidung ihren damals 8 Jahre alten Sohn unter dem Namen der Mutter auftreten zu lassen, trafen seine Eltern deswegen, weil Garrett im Vergleich zu Bongartz der geläufigere Nachname war. Der deutsche Geigenprofi ist seit über drei Jahren in einer Beziehung, Kinder hat er keine.

Bereits als Zehnjähriger stand David Garrett mit den größten internationalen Orchestern auf der Bühne und spielte später als Jugendlicher, alle bedeutenden Werke der klassischen Musik. Heute ist der internationale Superstar dafür bekannt, die Grenzen zwischen Mozart und Metallica verschwimmen zu lassen. Jahrelang hielt David Garrett einen Rekord im Guinness-Buch der Rekorde. Dass er es schafft, fehlerfrei 12 Noten pro Sekunde zu spielen, stellte er mit dem „Hummelflug“ von Rimski Korsakow unter Beweis. In 66,56 Sekunden spielte er das Stück.

Ohne Fleiß kein Preis: Die Bezeichnung als Wunderkind wird seiner Arbeit nicht gerecht

Mit vier Jahren versuchte David Garrett sich das erste Mal an der Geige. Zunächst unterrichtete sein Vater, der nebenberuflich als Geigenlehrer tätig war, ihn im Geigespielen. Später reihten sich jedoch noch viele andere Geigenlehrer an. 1990 wurde er für ein Jahr von Zakhar Bron unterrichtet, ab 1992 war er Schüler von Ida Haendel. Auch Saschko Gawriloff war David Garrets Lehrer. Nach eigenen Aussagen des Violinisten übte Garrett in seiner Kindheit jeden Tag acht Stunden lang.

Mit zehn trat das David Garrett bereits mit den Hamburger Philharmonikern auf. Mit 13 wurde er als jüngster Künstler aller Zeiten bei der renommierten Deutschen Grammophon unter Vertrag genommen und erhielt als Leihgabe der Aachener Talbot-Stiftung eine Stradivari Violine. Es war die "San Lorenzo" von 1718. Mit bekannten Dirigenten wie Claudio Abbado und Zubin Mehta spielte er Violinkonzerte von Mozart ein.

Ich persönlich habe mich nie als Wunderkind gefühlt, weil ich genau weiß, was zu Hause passiert, wie viel Arbeit, Disziplin und Tränen dahinterstecken. Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass das nicht der Arbeit entspricht, die man hinter der Bühne leistet. David Garrett im Interview mit Klassik Radio

David Garretts Crossover: Michael Jackson trifft auf Mozart

Nachdem Garrett sein Abitur absolviert hatte, schrieb er sich, obwohl er für sein Studium eigentlich lieber nach New York wollte, seiner Eltern zuliebe am Royal College of Music in London ein. Dies machte sich in seiner Art zu studieren bemerkbar: Er besuchte seine Vorlesungen kaum, woraufhin er das College bald verlassen musste. Schließlich zog Garrett dann doch für sein Studium nach New York und befreite sich somit aus der Zwangsjacke seiner Wunderkind-Existenz. Von 1999 bis 2004 studierte er an der Julliard School Musikwissenschaft und Komposition und wurde von Itzhak Perlman unterrichtet. Mit einer Fuge im Stil von Bach stellte er erneut sein Können unter Beweis. Damit gewann er 2003 den Kompositionswettbewerb der Schule.

Nach dem Studium und der damit einhergehenden Auszeit in den Medien war es schwer für ihn, wieder an frühere Erfolge anzuknüpfen. 2006 gelang Garrett dann jedoch der Durchbruch mit dem Crossover-Album Virtuoso. Indem er Elemente der Klassik mit aktueller Popmusik, wie beispielsweise von Mozart und Michael Jackson miteinander vermischt, will er den Menschen, die sonst keine klassische Musik hören, dieses Genre näherbringen. Mit seinem Image als „Geigenrebelle“ tourte er durch ganz Europa und füllt riesige Hallen und Arenen bis auf den letzten Platz. 2013 durfte er sogar zu Ehren des Besuches des damaligen US-Präsidenten Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel spielen. 

 

Garrett erhält Preise über Preise

David Garrett erhielt zahlreiche internationale Preise: Die Goldene Kamera, den Bambi und mehrfach den ECHO Klassik und den ECHO Pop. 2011 wurde ihm der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Im April 2017 erhielt Garrett den Frankfurter Musikpreis. Bis 2014 produzierte er 15 Studioalben, von denen vier Alben in Deutschland den Gold-Status erhielten. 2015 erschien sein Cross-Over-Album "Explosive", auf dem sich erstmals ein Großteil an Eigenkompositionen befanden. Außerdem veröffentlichte Garrett einen eigenen Notenband für Geige und Klavier. 2021 erhielt er den Europäischen Kulturpreis.

David Garrett: klassischer Violinist, Crossover-Künstler, Schauspieler

Als klassischer Violinist vertont Garrett die gesamte Bandbreite an Violinkonzerten und Kammermusik. Er spielt Stücke von Johann Sebastian BachLudwig van BeethovenMax BruchFritz KreislerFelix MendelssohnWolfgang Amadeus MozartNiccolo PaganiniPeter TschaikowskyAntonio Vivaldi, und vielen anderen. Er arbeitete mit Dirigenten wie Claudio AbbadioZubin MehtaChristoph EschenbachRiccardo Chailly und Andrés Orozco-Estrada sowie mit international berühmten Orchestern wie den Wiener Symphonikern, dem London Philharmonic Orchestra, der Filharmonica della Teatro alla Scala, der Rai – Radiotelevisione Italiana, der Accademia di Santa Cecilia, dem Russischen Nationalorchester und dem Israel Philharmonic Orchestra.

2013 machte Garrett dann sogar einen Ausflug in die Schauspielerei. In "The Devil's Violinist - Der Teufelsgeiger" spielte er die Hauptrolle Niccolò Paganini unter der Regie von Bernard Rose. Auch an der Komposition des Filmssoundtracks war David Garrett beteiligt. Die darin enthaltene Arie "Ma Dove sei" widmete er Andrea Bocelli.

 

Die Wohnung für eine Geige verkaufen

David Garrett wurde in seiner Karriere bereits von mehreren Geigen begleitet:

  • 1993: Im Alter von 13 Jahren bekam Garrett von der Aachener Talbot-Stiftung die San Lorenzo von 1718, eine von Antonio Stradivari gefertigte Violine, zur Verfügung gestellt.
  • 2003: David Garrett ist im Besitz einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahre 1772, welche 2008 bei einem Sturz jedoch schwer beschädigt wurde.
  • 2010: Garrett kehrt zurück zu einer Stradivari: die Ex A. Busch von 1716, die von 1913 bis 1933 im Besitz des Violinisten Adolf Busch war.
  • 2022: Garrett spielt die Violine Prince Doria des italienischen Geigenbauers Guarneri del Gesù aus dem Jahre 1733/34 im Wert von zwölf Millionen Euro als Leihgabe eines Museums in Cremona.
  • 2022: Zu seinem Geburtstag ersteigerte Garrett im September 2022 für 3,5 Millionen Euro eine Geige Guarneri del Gesùs aus dem Jahre 1736 bei einem Pariser Auktionshaus, für deren Finanzierung er seine Wohnung in New York verkaufte. Mit diesem Instrument möchte er sich nach seinen Crossover-Programmen, wieder mehr der rein klassischen Musik widmen.

(L. Weißenberger)