Musik und Sport – zwei Welten, die selten aufeinandertreffen. Doch manchmal lassen sich Komponisten von der Energie, Dynamik und vielleicht auch der Skurrilität des Sports inspirieren. Wir werfen einen Blick auf drei klassische Kompositionen, die das Thema Sport aufgreifen und sogar auf die Bühne bringen.
Arthur Honegger, ein französisch-schweizerische Komponist, wagte sich mit seinem symphonischen Werk "Rugby" auf ungewohntes Terrain. Obwohl der Künstler selbst nicht unbedingt als sportbegeistert galt – es sei denn, man zählt das Dirigieren als sportliche Betätigung – faszinierte ihn das chaotische, doch geordnete Spiel des Rugbys. Seine Komposition von 1928 fängt diese wilde Dynamik und den rhythmischen Wechsel des Spiels ein, als wäre das Orchester ein Rudel Spieler, die um den Ball kämpfen. Damit schuf Honegger eine perfekte musikalische Metapher für das ständige Hin und Her, die Energie und den Körperkontakt, ohne selbst je einen Fuß auf den Rasen gesetzt zu haben.
Erik Satie, der Meister des Minimalismus, hat mit seinem Klavierzyklus "Sports et divertissements" eine Sammlung kleiner Stücke geschaffen, die verschiedene Sportarten und Freizeitaktivitäten darstellen. Satie, der eher ein Bohemien als ein Athlet war, lässt in diesen Stücken seinen schrägen Humor durchblicken. Die Kompositionen sind Miniaturen, begleitet von skurrilen Zeichnungen und Texten, die die jeweilige Aktivität beschreiben. Sein Zyklus umfasst eine Reihe von Sportarten, von Golf bis Schwimmen - wobei die Musik oft mehr mit deren Klischees als mit der tatsächlichen körperlichen Anstrengung spielt. Der für seine satirische und unkonventionelle Art bekannte Komponist, nimmt hier den Sport auf die Schippe und zeigt, dass auch in der Klassik längst nicht alles ernst genommen werden muss.
Debussy, der Impressionist unter den Komponisten, wagte sich mit "Jeux" in die Welt des Balletts, inspiriert von einem abendlichen Tennismatch. Das 1913 entstandene Werk war die letzte Bühnenarbeit des Franzosen. "Jeux" erzählt die Geschichte zweier Mädchen und eines jungen Mannes, die im Dämmerlicht einen Ballspielplatz betreten. Natürlich kommt es zu einer Verwicklung romantischer Art – ganz klassisch. Debussy, der selbst nie als sonderlich sportlicher Mensch bekannt war, setzte die Idee der Bewegung und des Spiels jedoch meisterhaft in Musik um. Seine Komposition fließt wie das Spiel: flüchtig, schnell und voller unvorhersehbarer Wendungen. Es ist eine musikalische Reflexion der Bewegungen und Emotionen, die das Spiel begleiten.
Am Ende vergisst der junge Mann über seine Leidenschaft für das Ballspiel beinahe die jungen Damen – ein bissiger Kommentar auf übertriebene Sportbegeisterung?
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