Natürlich denkt man bei Richard Wagner fast automatisch an Bayreuth. Man könnte aber auch an den Ort Tribschen bei Luzern denken
Denn hier – am idyllischen Vierwaldstättersee – hat der Komponist nach seinem Weggang aus München und vor dem Umzug nach Bayreuth sechs Jahre gelebt und zahlreiche Werke geschrieben, wie „Die Meistersinger von Nürnberg“ oder den „Siegfried“. Dort hat er zu sich gefunden, dort wurden zwei seiner drei Kinder geboren und 1870 hat Wagner in Luzern seine Cosima geheiratet, erläutert Monika Sigrist, die Leiterin des Museums, im Gespräch mit Klassik Radio: „Die Zeit in Tribschen war für Wagner äußerst positiv und auch sehr produktiv.“
«Wohin ich mich aus meinem Hause wende, bin ich von einer wahren Wunderwelt umgeben. Ich kenne keinen schöneren Ort auf dieser Welt, keinen heimischeren als diesen.» Richard Wagner 1866
Bevor die Stadt Luzern 1933 das Richard Wagner Museum eröffnen konnte, musste es eingerichtet werden. So kamen durch Schenkungen, Käufe und Leihgaben viele Objekte aus Wagners Zeit zurück ins Tribschener Landhaus. Damals wurde die Sammlung des Richard Wagner Museums angelegt. Es handelt sich um Einrichtungsgegenstände und -objekte sowie Briefe und Autografen aus der Zeit Wagners bis hin zu aktuellen Dokumenten zur Museumsgeschichte.
Nun wurde das Haus frisch renoviert und neugestaltet, zum überhaupt erst dritten Mal in der 90-jährigen Geschichte des Museums. Ziel der neuen Ausstellung ist es, dass Besucherinnen und Besucher in eine längst vergangene Zeit eintauchen können. Wagners Wohnräume wurden möglichst so gestaltet, wie er sie selbst beschrieben hatte oder wie vergleichbare Räume bei seinen Zeitgenossen aussahen. Einige der insgesamt 1600 Ausstellungsstücke stammen noch aus Wagners Besitz, wie Bilder oder Kleidungsstücke. Das Herzstück der Villa ist dabei der Salon, der komplett wie ein Wohnraum hergerichtet wurde und in dem Wagners geliebter Erard-Flügel steht.
Das Richard Wagner Museum bietet nicht nur eine Zeitreise in Wagners Werk und sein Privatleben, es ist tatsächlich ein besonderer, wunderschöner Ort! Man hört das sanfte Plätschern des Vierwaldstättersees, blickt auf die umliegenden Berge und genießt die Ruhe. Und kann den Titel der Sonderausstellung zur „Villa Tribschen 1866-1872“ absolut nachvollziehen. Er heißt: „Wagners Idyll“.