Gestern war Weltpremiere des neuen James Bond Films. Kollegin Anna Baumgart konnte ihn im Rahmen der Pressevorführung sehen.
"Insgesamt wirklich gut! Der Film ist mit 2 Stunden 43 lang, aber nicht langweilig. Wie gewohnt viel Action, Motorräder fliegen durch die Luft, schießende Autos, spektakuläre Szenen, coole Gadgets - obwohl für mich ganz persönlich vielleicht zwei reine Schießszenen weniger auch ok gewesen wären. Aber der Film hatte Handlung. Auffällig fand ich, dass er sehr ernst ist; wenig coole Sprüche, dafür ein tiefsinniger, man kann fast schon sagen, besorgter James Bond."
"Die Figur bekam ja mit Daniel Craig sowieso schon mehr Hintergrundgeschichte, nun sehen wir einen zerrissenen, enttäuschten Bond, der nur noch selten lächelt, selbst wenn er glücklich ist. Die Frauen um ihn herum bemerken zwar seine interessante Ausstrahlung, zu einer Affäre kommt es aber nicht. Die Zeit des wahllosen Frauenhelden ist vollends vorbei. Aber das macht den Film gerade spannend und die Länge erträglich.
Auch, wenn die Frauen im Film gleichberechtigt und stark dargestellt werden, gibt es trotzdem die eine, die sich in Stilettos und tief ausgeschnittenem Abendkleid ihren Weg frei kämpft - und das ist in dem Moment passend und cool."
"Im Prinzip ist es das, was wir von Bond-Filmen schon kennen: ein Schurke nimmt Rache am anderen - uns begegnen bekannte Namen wir Blofeld und Spectre - und irgendwie ist Bond mittendrin. Nur wollte der eigentlich endlich mit seiner großen Liebe Madeleine ein entspanntes Rentner-Leben führen. Aber auch die ist natürlich irgendwie in all die Machenschaften verstrickt. Am Ende schafft es Bond, wie wir es kennen, seine Widersacher zu vernichten und die Ausbreitung einer biochemischen Waffe zu verhindern, allerdings zu einem hohen Preis."
"Ich fand Christoph Waltz als Blofeld mal wieder super. Sein Auftritt ist zwar nur kurz, aber er sitzt einfach perfekt. Auch toll: Rami Malek als fast schon sensibler Schurke Safin. Und es gibt ja eine neue 007; Lashana Lynch spielt kein super sexy Püppchen sondern eine glaubhafte Agentin. Und dann noch Daniel Craig selbst, der seiner Figur mehr Tiefe gegeben hat als sicher alle Bond-Darsteller vorher."
"Das gute, alte James Bond Thema war schön präsent und aus meiner Sicht hat die Musik den Film perfekt unterstrichen, teilweise hatte man das Gefühl, dass sogar die Umgebungsgeräusche der Szenen eingearbeitet wurden. Ab und zu kommt Hans Zimmers Neigung zu monumentalen Kompositionen durch, aber nur da, wo es eben passt. Ich weiß allerdings nicht, ob sich jeder Teil des Soundtracks losgelöst vom Film im heimischen CD Player gut macht."
"Der Film selbst gibt einige Möglichkeiten vor, wie die neue 007-Agentin, die aber aus meiner Sicht nicht deutlich genug gezeichnet wurde, um den Part zu übernehmen. Das Ende deutet auf etwas ganz anderes hin und irgendwie ist es der einzig sinnige Verlauf der Handlung, aber da will ich jetzt nicht spoilern. Mit dem Abschied von Daniel Craig als James Bond ist definitiv sicher, dass es Bond in dieser Form einfach nicht mehr geben kann - was auch immer danach kommen sollte."